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Das Projekt, das ich nie schreiben wollte und jetzt doch schreibe

Der Kopf eines Autors läuft über an Ideen und jede Situation kann inspirierend wirken. Das merke ich besonders in den letzten Wochen. So viel hat mich inspiriert oder den Wunsch geweckt alte Projekte wieder auszugraben. Das ist vermutlich eine der größten Probleme, die ein Autor hat (abgesehen davon, dass viele von ihrem Schreiben nicht leben können): die Zeit.
Ich bin da nicht anders. Mit meinen aktuell 4 Projekten, an denen ich gleichzeitig arbeite, bin ich eigentlich voll ausgelastet. Oder?
Der Titel verrät es schon: Ich habe doch ein neues Projekt begonnen, was mich auf 5 Projekte bringt, obwohl ich mir immer vornehme immer nur eins gleichzeitig zu bearbeiten… Das mit der Selbstkontrolle muss ich noch üben 😉

Das Projekt, das ich nie schreiben wollte

Es gibt da diese eine Geschichte, die mich schon immer begleitet. Mit ihr bin ich erwachsen geworden. Wir haben uns gegenseitig beeinflusst und weiterentwickelt. Angefangen in einer Zeit, an die ich mich nur noch schwammig erinnere, reicht meine Begeisterung bis heute. Mehrere Versuche sie doch aufzuschreiben, scheiterten und manchmal fühlte es sich so an, als ob ich all die anderen Geschichten schreiben muss, um mich selbst im Schreiben auszubilden, bis ich diese eine Geschichte doch zu Papier bringen kann… Und jetzt?
Als ich vor 2 Monaten mitten in meinen Prüfungen steckte und neben mir 4 zu überarbeitende Manuskripte lagen, fasste ich einen Entschluss: Ich will schreiben. Aber dieses Mal anders. Dieses Mal muss alles anders sein, denn diese Geschichte ist anders. Statt sie immer präsent auf meinem Laptop zu haben, begann ich die ersten Zeilen in ein Notizbuch zu kritzeln. Um Lernen, Arbeiten und Überarbeiten nicht zu vernachlässigen, stand ich eine Stunde früher auf und begann zu schreiben. Und irgendwie habe ich – ein absoluter Langschläfer – es trotz frei geschafft, dabei zu bleiben.
Es geht nur langsam voran. In einer Stunde, halb verschlafen, per Hand schaffe ich nicht so viel wie in meiner Lieblingsschreibzeit an meinem Laptop und trotzdem ist es toll. Das Schreiben hat mir gefehlt (das letzte Projekt geschrieben habe ich zum NaNo im November und seitdem überarbeite ich nur). Jeden Morgen wieder zeigt mir die Geschichte, das es gut ist, dass ich sie schreibe. Ich habe einen groben Plotplan (den ich zuvor nicht hatte) und endlich den Mut meine Gedanken zu Papier zu bringen.

Was ich daraus gelernt habe

Ich muss immer schreiben, auch wenn es nur eine Stunde am Morgen ist. Das Schreiben ist das, wofür ich brenne und auch wenn ich mich nach und nach mit dem Überarbeiten anfreunde, liebe ich das Schreiben mehr. Es gibt mir Motivation für den Tag.
Aber was ich vor allem daraus gelernt habe, ist meine Worte bewusster zu wählen. Auf einem Blatt Papier kann ich nicht jeden Satz fünf Mal neu schreiben (jedenfalls nicht ohne ein gewaltiges Chaos zu hinterlassen). Komischerweise beschleunigt das gleichzeitig auch mein „normales“ Schreiben.
Es gibt keinen perfekten Moment ein neues Projekt zu beginnen, nur nicht optimale. Jedenfalls bei mir, weil ich schon immer einen Rattenschwanz an Projekten hinter mir herziehe. Aber so ist mein Schreiben nun mal.
Ich übe das Per Hand Schreiben. Seit einiger Zeit lagere ich alles, was geht auf meinen Laptop aus und schreibe nur selten noch mit der Hand. Es gefällt mir, wieder zurück zu meinen Schreibwurzeln zu gehen 🙂

Ich bin froh, es begonnen zu haben, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob ich es jemals fertigstellen werden (das ist aber auch gar nicht der Sinn). Das Projekt an sich ist sehr umfangreich und umfasst viele Jahre, die, wie ich jetzt mitbekommen habe, sich teilweise ewig ziehen. Da ich nicht weiß, ob ich es jemals zu Ende bringen werde, weiß ich auch noch nicht, ob ich es jemals veröffentlichen werde. Immerhin ist es mein Herzensprojekt und begleitet mich schon ewig. Es ist ein tiefer Einblick in mein Denken und Schreiben.

Das Projekt, das ich nie schreiben wollte und jetzt doch schreibe, verrät mir mehr über mich selbst und mein Schreiben.

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