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Mythos: Debütroman

Mein Debütroman ist seit mittlerweile etlichen Monaten veröffentlicht und die Arbeit an anderen Projekten voll im Gange. Trotzdem ist das Debüt ein kleiner Meilenstein, den vermutlich jeder Autor feiert oder sich zumindest gerne daran zurückerinnert.
Die Frage, seit wann ich Geschichten schreibe, ist wohl eine der Frage, die mir am häufigsten gestellt wird. Und die Antwort ist simple: schon immer. Mittlerweile umfasst dieses „schon immer“ bereits 14 Jahre, in denen ich mich mal mehr und mal weniger intensiv mit Schreiben beschäftigt habe.
Deswegen irritiert es mich manchmal, wenn ich gefragt werde, ob mein Debütroman „Die Mädchen von Feenis Alberon“ das erste Buch war, das ich geschrieben habe.
Die Antwort kurz und knapp: nein, es war nicht mein erstes Buch.

Ich habe diese Frage mal auf Twitter weitergeleitet und gefragt, ob der Debütroman das erste geschriebene Buch der Autoren war und auch wenn die Umfrage mit nur 68 Teilnehmern noch lange nicht repräsentativ ist, bildet sich eine leichte Tendenz ab.

40% der Beantworter gaben an, dass ihr Debütroman nicht ihr erstes Buch war, 26% sagte jedoch, dass es ihr erstes Buch war.
Die Tendenz ist sichtbar und auch wenn ich mit anderen Autoren rede, habe ich das Gefühl, dass die häufigste Antwort ein ‚Nein‘ ist.

Die nächste Frage, die sich mir dann ergibt, ist, wie viele Bücher sie vorher geschrieben habe, bevor sie ihr Debütroman veröffentlicht haben. Auch hier ist die Tendenz wieder erkennbar, jedoch nicht deutlich. Ca. 40% gaben an, dass sie 2 oder 3 Bücher bereits geschrieben haben, jeweils 27% sagten, dass sie entweder eins oder 7 (oder mehr) geschrieben haben.

Aber was heißt das jetzt? Schreiben für die Schublade?

In einem Schreibprojekt steckt viel Arbeit. Vor allem am Anfang, wenn man sich noch mit allem unsicher ist und das Schreibtempo auch noch verbessert werden kann. Bei meinem ersten längeren Schreibprojekt, das über die Planungsphase hinausging, habe ich noch fast eine Stunde für 500 Wörter gebraucht, wohingegen ich mittlerweile bei meistens 2.000 Wörter/Stunde bin.
Geschichten, die wir Autoren schreiben, faszinieren uns und wollen raus. Und trotzdem ist die Vorstellung für die Schublade zu schreiben, nicht wirklich schön. Immerhin steckt Herzblut, Arbeit und Unmengen an Zeit in der Umsetzung.

Doch auch wenn Schreiben ein Handwerk ist, das geübt werden muss, heißt das nicht, dass das erste Buch schlecht ist. 80% der Autoren, dessen erste Werke in der Schublade gelandet sind, sagten an, dass es sich so ergeben hat. Und auch ich reihe mich dort ein.
Bevor ich mein erstes Buch veröffentlicht habe, hatte ich bereits zwei geschrieben. Das erste war nur für mich, um mir zu beweisen, dass ich schreiben kann und vor allem, dass ich auch ein Projekt beenden kann. Das zweite wollte ich veröffentlichen, befand es jedoch nicht für gut genug. Mittlerweile habe ich einen zweiten Entwurf zu jenem zweiten Projekt geschrieben. Ihr kennt es vielleicht als Projekt Nymphe 😉
In den meisten Fällen ist es kein aktives Schreiben für die Schublade, sondern es ergibt sich. Niemand hält einen davon ab, die Projekte später nochmals hervorzukramen, zu überarbeiten und dann doch zu veröffentlichen.

Wie kann man das umgehen?

Die Frage habe ich mir auch lange gestellt. Ich liebe schreiben, aber ich wollte nicht ein Projekt nach dem anderen der Schublade überlassen und schlussendlich in 5 Jahren immer noch unveröffentlicht sein.
Das Handwerkliche: schreiben. Der beste Weg, sich im Schreiben zu verbessern, ist es immer wieder zu tun, bis man mit seinem Schreibstil zufrieden ist. Ich habe dafür lange Zeit Bücher gelesen und überlegt, was ich an den einzelnen Stilen mag und was nicht. Ich habe viel davon imitiert und übertragen, bis ich meine Schreibstimme gefunden hatte. Hilfreich können auch Kurzgeschichten sein, in denen man andere Stile ausprobiert, um zu sehen, was einem am besten gefällt.
Die Planung: Plottwists, Midpoint, usw. Das alles muss geplant werden (vorausgesetzt man ist ein Planer) oder zumindest sollte man als Autor ein Gefühl dafür haben. Mir sehr geholfen haben die (Online)Ratgeber vomschreibenleben.de und schriftsteller-werden.de.
Aber auch wenn per Definition ein Roman ein Buch ab 50.000 Wörtern ist, hält niemand einen davon ab, kürzere Texte zu schreiben (z.B. mit einem Umfang von 25.000 Wörtern). Mir hat es geholfen ein Gefühl für Szenen, Spannung, Personenkompositionen und dem Spannungsverlauf zu bekommen. Diese Texte sind dann relativ kurz und man sitzt bei der Überarbeitung nicht vor einem riesigen unüberwindbaren Papierstapel, der kein Ende zu haben scheint.

Nochmal in Kürze: viele Autoren veröffentlichen nicht ihr erstes geschriebenes Buch. Meistens ergibt sich das und kann daran liegen, dass Schreiben und Planen geübt werden müssen, um gut gelingen zu können. (Online)Ratgeber, Kurzgeschichten und Kurzromane können helfen die ersten Schritte zu machen, damit ein Manuskript nicht in der Schublade landen muss.

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