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Willkommen im Preptober!

Heute ist der 1. Oktober oder wie manche ihn nennen: Preptober. Der Oktober ist der offizielle Vorbereitungsmonat für alle, die beim NaNoWriMo mitmachen wollen. Der NaNoWriMo (National Novel Writing Month) hat zum Ziel, dass am Ende November der erste Entwurf eines Romanes fertig ist. Viele Autoren überall auf der Welt versammeln sich vor ihren Computern und schreiben was das Zeug hält, um am Ende des Monats 50.000 Wörter oder sogar mehr zu ihrem WIP hinzufügen zu können. Seit 2017 bin ich begeisterte Teilnehmerin. Letztes Jahr ist in dieser Zeit mein Buch „Feenis Alberon“ entstanden und auch dieses Jahr bin ich wieder am Start und kann es kaum erwarten, dass das Schreiben endlich beginnt.

Ein Buch braucht Vorbereitung

Natürlich kann man ein Buch auch aus der Kalten heraus schreiben, aber es bietet sich immer an, wenigstens ein wenig vorzubereiten. Bei meinen ersten Büchern und Projekten war mir die Vorbereitung nicht wichtig und jetzt liegen die Manuskripte mit Lücken und Logikfehlern in meinem Schrank und werden vermutlich niemals von jemand anderen gelesen, was schade ist, weil unglaublich viel Zeit darin steckt.

Um das zu verhindern, hilft eine detaillierte Vorbereitung, um Plot Holes und Logiklücken zu verhindern und die ein oder andere Schreibblockade abzuschwächen. Es liegt jedoch bei jedem selbst, wie detailliert man planen will. Dabei gibt es kein richtig und falsch, sondern jeder muss für sich den besten Weg finden.

Die Welt

Eine Sache, die jeder Autor planen sollte, ist die Welt, in der die Geschichte spielt. Selbst, wenn es die uns Bekannte ist, sollte man ein wenig darüber nachdenken. Wichtig dabei sind die Fragen nach der inneren Logik. Auch ausgedachte und neu designte Welten müssen in sich schlüssig sein. Zum Beispiel sollte man davon absehen, die physikalischen Gesetze aufzuheben. Bei anderen Welten ist wichtig wenigstens eine grobe Ahnung von den Bewohnern zu haben (vor allem, wenn sie eine andere Spezies als Menschen sind), aber auch das Verhältnis einzelner Gruppen zueinander. Denk dabei kurz über Infrastruktur, besondere Ereignisse, politische, soziale und ethnische Strukturen, Religionen, die Geschichte der Welt, Magiesysteme und mögliche Wahrnehmungen nach.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass vieles sich im Laufe der Planung von alleine plant, aber es schadet nicht, den ein oder anderen Gedanken darüber zu verlieren, bevor man mit dem eigentlichen Plot anfängt.

Die Figuren

Das nächste, was ich mir nach der Welt vornehme, sind die Hauptfiguren, die im Verlauf der Geschichte wichtig werden. Es ist wichtig, dass die Figuren dreidimensional sind. Das bedeutet, dass sie nicht platt sind, sondern ein Eigenleben haben. Wenn man sich mit seinen Charakteren beschäftigt, passiert es außerdem nicht so schnell, dass sie sich out of character verhalten, was den Leser stören würde. Es gibt eine Liste von 100 Fragen an deinen Charakter, die dabei helfen kann entweder zu kontrollieren, dass dein Charakter nicht platt ist oder für dich, dass du deinen Charakter besser kennenlernen kannst. Du musst nicht alle Fragen beantworten können müssen, aber es kann helfen. Ich versuche meistens so 30-60 Fragen zu durchlaufen, um ein gutes Gespür für meine Hauptfiguren zu bekommen. Meistens merke ich dabei dann, wie viele und teils auch welche Nebenfiguren wichtig werden könnten.

Die Nebenfiguren brauchen meistens nicht so viel Planung, wie die Hauptfiguren, aber auch hier stören platte Charaktere. Bei Feenis Alberon habe ich mittlerweile eine Liste von über 100 Charakteren, die wichtig werden könnten. Nicht jede Figur ist bis ins letzte Detail geplant, jedoch habe ich zumindest bei jeder Ansatzpunkte, die ich aufgreifen kann, falls sie wichtig werden.

Charaktere, die du lieber lassen solltest:

  • Der beste Freund deiner Hauptperson, der die ganze Zeit nur da ist und alles abnickt. Er braucht auch ein wenig Eigenleben. Ein Charakter, der nur da ist, um zu helfen, ist in den meisten Fällen langweilig.
  • Mary Sue. Das sind perfekte Charaktere, die keinerlei Fehler besitzen. Der männliche Gegenpart heißt Gary Sue. Charaktere ohne Fehler und Makel sind langweilig.
  • Der allwissende Mentor. Ich bin ein großer Freund der Mentorenrolle, jedoch sollte es keine unerschöpfliche Quelle von Wissen sein. Deine Hauptfigur sollte schon für die Informationen kämpfen müssen.
  • Die gesichtslose Hauptfigur. Wenn man ein Buch zuschlägt und keine Ahnung mehr hat, wie die Hauptfigur aussieht oder sich verhält, ist sie einfach langweilig. Ein bisschen Eigenleben muss schon sein.
  • Der Ja-Sager. Egal ob Haupt- oder Nebencharakter, bitte führe keine Figur ein, die nur zu allem ja sagt. Wenn du sehr viele Charaktere hast, ist das in Ordnung, aber jemand, der nur hinter allen herdackelt, ist langweilig.
  • Die Klischee-Erfüller. Wenn deine Charaktere nur aus Klischees bestehen, kann das schnell langweilig werden. Der Bad-Boy, der eigentlich nur geliebt werden will. Das schüchterne Mädchen, das sich in den Draufgängertypen verliebt. Das alles gab es schon sehr oft. Ein wenig Klischee ist in Ordnung, zu viel ist zu viel, denn dann gibt es keine Überraschungen mehr.

Der Plot

Oft habe ich bereits eine Idee der Handlung, die passieren wird und mit den Figuren kommen die Konflikte, die die Geschichte spannend machen. Diese Konflikte sind wichtig, es braucht aber äußere und innere Konflikte. Konflikte, die

  • die Figuren mit sich selbst haben
  • die Figuren untereinander haben
  • von außen kommen (Gesellschaft, Religion, Gesetze, soziale Strukturen, …)

Damit einher gehen auch oft die Plot-Twists, die im Laufe der Geschichte auftauchen. An dieser Stelle entscheide ich mich meistens, welche Plotting Art ich verwenden möchte, falls ich es nicht von Anfang an weiß. Es gibt unzählig viele, aber hier sind die 3, die ich liebsten nutze (die Arten zu erklären, würde den Rahmen sprengen, deswegen verlinke ich euch entsprechende Blogbeiträge anderer Autoren):

Ich habe bemerkt, dass jedes Projekt nach einer anderen Plotting Art verlangt. Manchmal passt die eine, manchmal die andere. Das muss man einfach ausprobieren und gucken, was sich am besten anfühlt.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass nicht immer der Plot-Plan aufgehen muss. Ich habe schon manchmal beim Schreiben, meine Planung über Board geworfen und es tat der Geschichte sogar gut. Der Plot ist nicht in Stein gemeißelt und kann jederzeit angepasst werden, wenn es für die Geschichte gut ist.

Die Handlungsorte

Wenn der Rest steht, kann man beginnen, die einzelnen Orte zu planen. Das bedeutet, man schaut sich die einzelnen Orte der potenziellen Handlung genauer an. Es ist nicht wichtig von jedem Ort eine Karte zu haben, aber es kann helfen, wenn man Besonderheiten kennt und weiß, was es an diesen Ort gibt und was nicht. Dinge, die du aber wissen solltest sind zum Beispiel: wer wohnt dort und wer nicht, welche sozialen Strukturen sind vorhanden (z.B. Straßenbanden oder besonders strenge Polizei), wie reich/arm sind die Bewohner, …

Wenn du an dieser Stelle angekommen bist, sollte eigentlich fast alles klar sein und deine Planung müsste in den letzten Zügen sein. Fragen, die noch aufgekommen sind, solltest du jetzt klären. Das ist meistens der Punkt, an den ich mit meiner Recherche anfange. Was die Recherche beinhaltet, hängt stark von dem Projekt ab.

Aber bevor ich dann anfange zu schreiben, nehme ich mir eins, zwei Tage Ruhe. Zum einen um den Kopf nochmal freizubekommen und einen anderen Blickwinkel auf meine Planung zu bekommen und zum anderen, weil eine sehr stressige und anstrengende Zeit kommen wird. Ich arbeite meine To-Do-Liste ab, besorge Nervennahrung, räume auf und versuche alle Ablenkungen zu beseitigen. Oft plane ich meine Wochen, räume mir Schreibzeiten ein, die dann nur noch im Notfall verschoben werden, suche mir Schreibplaylisten raus, erstelle ein Moodboard zu meinem Projekt und versuche mich gedanklich in die Welt und die Figuren zu finden.

Und dann heißt es: Ran an die Tastatur, es ist Schreib-Zeit!

Weitere Blogartikel zum Preptober von anderen Autoren: Annika Bühnemann, Antje Bremer

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